White Valley und Warten auf einen Rucksack - die Zweite


 

Sonntag, 01.05.2011
Meilenstand: 10.820
50 Grad F

Nach dem Frühstück und dem Waschtag von Anja und Tom beschließen wir das White Valley zu besuchen. Dazu fahren wir die 89 bis nach Church Wells und biegen dort auf eine kleine Dirtroad ab. Anja ist die Strecke schon im letzten Jahr gefahren und stellt fest, dass es seit ihrem letzten Besuch Veränderungen gibt, nämlich einen Zaun mit Gatter. So müssen wir Black Devil weiter vorne abstellen und losmarschieren. Wir wandern über ödes Land, eine einzige Kuh schaut uns verwundert an und nach, sie kann es wohl nicht fassen, dass sie gestört wird.

Wir erreichen das White Valley und steigen gemäß einer Beschreibung von Steffen den Hügel hoch um eine andere Location zu besichtigen. Ein riesiger Hoodoo soll hier sein Tal bewachen. Wir kommen dort an, aber so recht kann uns sie Szenerie nicht begeistern.  Und zu allem Überfluss gibt meine Kamera den Geist auf.


Was passiert uns denn noch alles? Langsam bin ich bereit für meinen wohlverdienten Nervenzusammenbruch…..


Tom leiht mir seine Digicam, aber das Fotografieren macht keinen Spass mehr. Außerdem sind wir alle im Gedanken bei den Rangern, die Dieters Rucksack holen wollen. Wir beschließen zu Rangerstation zu fahren, mittlerweile ist es 15 Uhr Utah-Zeit. Zuvor machen wir aber noch kurz einen Abstecher zum Catstair-Canyon, in dem alte Autos liegen, die man beim Bau des Highways als “Füllung” hinuntergeschmissen hat - so jedenfalls erzählte es uns Nancy.

   

   

 

Als wir ankommen, sagt uns Nancy, die Frau eines der Ranger, dass die Beiden eigentlich jeden Moment da sein müssten.
Aber sie kommen nicht. Langsam machen wir uns alle Sorgen, als ein Rangerfahrzeug um die Ecke biegt. Es entsteigt allerdings eine junge Polizistin und nach einiger Konfusion verstehen wir, dass es ein Problem gegeben hat. Gegen 14 Uhr haben Jerry und Mike einen Notruf über das Handy abgesetzt, um 16 Uhr einen zweiten. Niemand weiß, wo sie sind. Die Polizistin Sofia telefoniert, findet aber offenbar nichts heraus. Sie ist nicht gesprächig und verstehen kann man sie auch nicht. Irgendwann fährt sie grußlos weg, Nancy sagt uns, dass sie zum Wirepass will. Mittlerweile ist es fast 18 Uhr und da wir nicht helfen können, fahren wir nach Page. Nancy verspricht, sich sofort zu melden, wenn die Jungs zurück sind.


Anja und Tom wollen eigentlich mexikanisch essen gehen, bleiben aber dann aus Solidarität bei uns, holen sich Pizza, wir einen Footlong.


Als um ca. 20 Uhr endlich Toms Handy klingelt ist Nancy dran. Die Jungs sind zurück, haben den Rucksack mit und ein Cop wird ihn uns ins Rodeway Inn bringen. Welch ein Service! Wir können unser Glück gar nicht fassen. Nachdem wir gegessen haben, gehen wir in die Lobby und dort ist auch gerade der Cop angekommen. Er will nur unseren Namen für den Bericht.

 

Und er berichtet, was passiert ist. Er und ein Kollege waren  Mike und Jerry zu Hilfe geeilt. Jerry hatte sich verstiegen und musste 2 Stunden auf einen schmalen Felsstufe ausharren, er kam nicht vor und nicht zurück. Da sie einen 911 Notruf abgesetzt hatten, den verschiedene Stellen empfingen, wurde u.a. ein Helikopter aus Phoenix in Bewegung gesetzt, der aber nicht mehr eingreifen musste, weil ein Paar aus Deutschland den Rangern mit einem Seil helfen konnte.


Im Nachhinein muss man sagen, dass sich die Zwei nicht besonders klug angestellt haben, sie hätten Anjas Rat mit der Leiter annehmen sollen. Vor allem Mike soll ungeeignete Schuhe angehabt haben, was bei den Verhältnissen vor Ort lebensgefährlich ist. Trotzdem sind wir beiden sehr dankbar, sie haben viel riskiert um den Rucksack zurückzubringen.
Als Dieter den Inhalt kontrolliert, stellt er fest, dass das Objektiv unbeschädigt ist, nur der Korb für die Batterien ist kaputt. Es ist ein absolutes Wunder nach dem Sturz aus ca. 40 Meter Höhe.


Das ist ein absoluter Grund zum Feiern, aber die mentale Spannung der letzten zwei Tag entlädt sich in Müdigkeit und so wandern wir alle ins Bett. Zuvor bestellen sich Anja und ich neue Kameras, wir wollen schließlich im Coyote Gulch nicht ohne sein. Auch Anjas Kamera zickt nämlich und meine will überhaupt nicht mehr.

 

Gefahrene Meilen: 0
(da Tom alles gefahren ist, weil Dieter ja keinen Führerschein hatte)