Silvester



Vom Silvestertag zählt nur die Nacht, denn heute warten wir wohl alle auf ein schnelles Ende des Tages. Punkt 24 Uhr begrüßen knallende Sektkorken und pompöse Feuerwerke das nächste Jahr.

 

Das alte Jahr muss von uns geh` n,

das Neue liegt noch offen.

Ich wünsche mir, es wird sehr schön,

und darauf lasst uns hoffen!


DER HEILIGE SILVESTER 

 

Von der Kreuzigung Jesus nahm in Rom kaum einer Kenntnis. Erst als die Christen sich weigerten, zum römischen Kaiser zu beten und ihm Opfergaben zu bringen, begann die Verfolgung. Bei der ersten auf Rom beschränkten Christenverfolgung unter Nero (vermutlich zwischen 64 und 67) wurden auch Petrus und Paulus gefangen und hingerichtet.

Die Jagd auf die Christen erstreckte sich über Jahrhunderte und erreichte immer wieder neue Höhepunkte. 311 trat die erste Lockerung ein. Auf dem Sterbebett gestattet Augustus Galerius den Christen ihre Religion zu leben.

 

Im Jahre 312, beim Kampf um die Herrschaft zwischen Maxentius und Constantinus (Konstantin der Große genannt), soll sich Constantinus an die Priester verschiedener Religionen zwecks Hilfegewandt haben. Den Christen soll in der Nacht vor der Schlacht, so erzählten sie, Jesus erschienen sein und habe verkündet : "In hoc signo vinces ! (in diesem Zeichen wirst du siegen)".

 

Die Adler des Jupiters auf den römischen Fahnen wurden daraufhin durch Kreuze ersetzt. Constantinus gewann die Schlacht. Den Christen wurden ihre enteigneten Güter zurückgegeben und der Glaube durch das Mailänder Edikt legalisiert.

 

Der 35. Papst, Silvester, feierte den siegreichen Kaiser Constantinus. Silvester erhielt vom Kaiser Geschenke. Dies wurde vermutlich der Anlaß für die Legende der "Konstantinischen Schenkung". Hiernach soll dem Papst Silvester und seinen Nachfolgern u.a. die Herrschaft über Italien erteilt worden sein. Das Dokument wurde jedoch 1440 als (eine zwischen 752 und 806 erstellte Fälschung) entlarvt.

 

Im Jahre 325 rief Constantinus das erste Konzil in Nicäa zusammen. Hier wurde maßgeblich gestritten ob Jesus gottähnlich oder ob er Gott ebenbürtig sei. Die Lehre des Athanasius, die auch Silvester vertrat, über die gleichwertige Stellung Jesus setzte sich durch und wurde Grundlage des Glaubens. Arius, der Vertreter der anderen Auffassung wurde nach Trier verbannt.

Am 31.12.335 verstarb der Papst Silvester. Er gab dem heutigen Tag seinen Namen.



Das neue Jahr

das neue Jahr, noch ziemlich klein,
steht vor der Tür und will herein
beziehungsweise ist schon drin. Reich’ ihm die Hand zum Gruße hin!
Wenn Du Dich mühst, bringt es für Dich
Viel Glück ins Haus. Das hoffe ich!


Zwischen dem Alten

Zwischen dem Alten
zwischen dem Neuen,
hier uns zu freuen,
schenkt uns das Glück.
Und das Vergangene
heißt mit Vertrauen
vorwärts zu schauen,
schaun zurück.
 

 Johann Wolfgang von Goethe


Um 12 Uhr

Um 12 Uhr nachts geht mancher mal in sich
Und fasst den edlen Plan: „Ich bessere mich!“
Was man sich vornimmt, das wird dann nur gut,
wenn man es konsequent und wirklich tut!
Den Rat kann ich Dir eigentlich ersparen;
Du besserst Dich ja laufend schon seit Jahren!



Wünsche zum neuen Jahr

Ein bisschen mehr Friede und weniger Streit
Ein bisschen mehr Güte und weniger Neid
Ein bisschen mehr Liebe und weniger Hass
Ein bisschen mehr Wahrheit - das wäre was

Statt so viel Unrast ein bisschen mehr Ruh
Statt immer nur Ich ein bisschen mehr Du
Statt Angst und Hemmung ein bisschen mehr Mut
Und Kraft zum Handeln - das wäre gut

In Trübsal und Dunkel ein bisschen mehr Licht
Kein quälend Verlangen, ein bisschen Verzicht
Und viel mehr Blumen, solange es geht
Nicht erst an Gräbern - da blühn sie zu spät

Ziel sei der Friede des Herzens
Besseres weiß ich nicht.

 

 

Gedicht zum neuen Jahr aus
"Mein Lied" von Peter Rosegger


Ein neues Buch, ein neues Jahr

Ein neues Buch, ein neues Jahr
Was werden die Tage bringen?
Wird's werden, wie es immer war,
Halb scheitern, halb gelingen? 
Ich möchte leben, bis all dies Glüh'n
Rückläßt einen leuchtenden Funken.
Und nicht vergeht, wie die Flamm' im Kamin,
Die eben zu Asche gesunken.

Theodor Fontane


Zum neuen Jahr

Wie heimlicher Weise
Ein Engelein leise
Mit rosigen Füßen
Die Erde betritt,
So nahte der Morgen.
Jauchzt ihm, ihr Frommen,
Ein heilig Willkommen,
Ein heilig Willkommen!
Herz, jauchze du mit!

In Ihm sei's begonnen,
Der Monde und Sonnen
An blauen Gezelten
Des Himmels bewegt.
Du, Vater, du rate!
Lenke du und wende!
Herr, dir in die Hände
Sei Anfang und Ende,
Sei alles gelegt!

Eduard Mörike