Monument Valley


12. April 2005

 

Auch wer noch niemals hier war, erkennt die Szenerie sofort: Feuerrote Tafelberge steigen hoch in den Himmel, geteilt durch meilenweite unberuehrte Wueste. Vor Millionen von Jahren haben sich Schichten aus Sandstein, Kohle und Schiefer hier niedergelegt, verweilten so weitere paar Millionen von Jahren, wurden schliesslich hochgedrueckt, falteten sich und wurden durch den unnachgiebigen Wind verwandelt in lebendige Skulpturen. Sie erhielten Namen aus der Vorstellung der Betrachter: Totem Pole, King on a Throne, the three Sisters usw.

Seit dem 18. Jahrhundert gehoert das Land den Navajos. In den 30 Jahres des vergangenen Jahrhunderts entdeckte Hollywood dieses Gebiet und so wurde es zum meist fotografierten Platz auf unserer Erde. Kein anderes Gebiet hebt die glorreichen Tage der Western Filme mehr hervor als das Monument Valley. 1939 spielte hier der damals noch recht unbekannte, junge John Wayne in John Fords Filmklassiker  “Stagecoach”. 1988 wurde hier auch “Back to the Future 3” gedreht.
1950 entstand der sogenannte “Tribal Park”, in dem Besucher einen 17 Meilen langen Rundweg mit dem eigenen Fahrzeug fahren und die atemberaubende Szenerie sehen koennen. Allerdings benoetigt man fuer die meisten, noch interessanteren Strassen  autorisierte Fuehrer. Diese, sowie organisierte Jeep- oder Pferdetouren kann man am Park Visitor Center oder in Gouldings fuer recht viel Geld buchen.

 

Das Monument Valley kann man als Tagestour von Page aus machen, allerdings muss man dazu ungefaehr 120 Meilen hinter dem Steuer seines Autos verbringen. Man faehrt am Besten den Lake Powell Boulevard entlang der “Church Row” (habe noch nie so viele verschiedene Glaubensgemeinschaften entlang einer einzigen Strasse gesehen) biegt links an der  Coppermine Road ab und dann wieder links auf die 98 bis man an die Kreuzung der 160 kommt, die nach Kayenta fuehrt. Ab Kayenta befaehrt man die 163 Nord, die direkt am Monument Valley vorbei zieht. Die Fahrtstrecke ist nicht besonders spektakulaer, also ein notwendiges Uebel. Einige Meilen vor dem Tribal Park bekommt man schon einen Vorgeschmack auf die roten Felsen, so dass wir einige Male gehalten haben um zu fotografieren. Bei einem Stop raste ein grosser, duenner, gelber Hund auf mich zu und vor Angst sprang ich rasch in den Wagen, ohne Fotos gemacht zu haben. Vom Auto aus sah ich dann, dass es sich um eine Huendin handelte, die kuerzlich Junge bekommen hatte. Wahrscheinlich wollte sie nur um Futter betteln, aber wir hatten leider kein Fleisch dabei. Sie tat uns unendlich leid und wir verfluchten die Menschen, die sich so wenig um ihre Tiere kuemmerten.

Nachdem wir am Parkeingang die 10 Dollar Eintritt bezahlt und ein informatives Faltblatt bekommen hatten, stellten wir Goldie ab und suchten als erstes ein gewisses Oertchen auf. Der Weg fuehrte - wie immer - durch den Giftshop, in dem extrem teures Zeug angeboten wurde. Wieder am Auto, wurden wir von geschaeftstuechtigen Navajos zur Buchung einer gefuehrten Tour aufgefordert, was wir aber dankend ablehnten, nachdem wir von der Terrasse die offenen Wagen mit den eingestaubten Touris gesehen hatten. Wir entschlossen uns, den 17-Miles-Loop mit Goldie zu machen.

Gleich zu Beginn unserer Rundfahrt begegneten wir einem Schaefer, der seine Laemmer ueber den staubigen Weg auf die staubige Wiese fuehrte. Wir sahen auch die armen Mulis in der Hitze ohne Unterstand, die auf Touris warteten. Die grandiose Natur stand irgendwie im Gegensatz zu den muffigen Bewohnern. Ein Pickup fuhr (verfolgte?) staendig hinter uns her, wie es aussah und roch, hatte er wohl einen Benzintank on board. Rechnete er damit, dass jemandem das Benzin im Park ausgehen wuerde??

Natuerlich haben wir die “ueblichen” Bilder gemacht und waren beeindruckt. Nachdem wir den Park verlassen hatten, war die Tanknadel tatsaechlich recht weit nach unten gefallen und wir suchten eine Tankstelle. Also fuhren wir nach Gouldings, einem kleinen Ort der links vom Monument Valley liegt. Von Gouldings Museum and Trading Post hat man uebrigens den besten Blick um die schoensten Aufnahmen vom Monument Valley zu machen. Das Museum ist sehenswert, unbedingt besuchen, wenn man in der Naehe ist. Wir haben uebrigens nicht getankt, sondern sind weiter nach Kayenta gefahren, dort war es bedeutend billiger.



Auf dem Rueckweg fiel uns das Schild zum “Navajo National Monument” in Black Mesa auf. Also verliessen wir die 160 und fuhren noerdlich auf die 564, dort gelangten wir zum Visitor Center, das leider bereits geschlossen war. Wir haben uns Prospekte mitgenommen und festgestellt, dass man dort recht interessante Informationen ueber die fruehere Lebensweise der Navajo erhalten kann. Einen Link gibt es hier:

 

Wieder ueberkam uns ein besonderes Beduerfnis und zum Glueck war das “Oertchen” ausserhalb des Visitor Centers geoeffnet. Wie fast ueberall fanden wir es sehr sauber vor. Als wir abfahren wollten, kam ein Cabrio angebraust. Die junge Frau fragte uns mit einer Landkarte in der Hand nach einer Abkuerzung nach Page. Da auf unserer ADAC-Karte der Weg zwar zu sehen, aber als nicht befahrbar eingezeichnet war, wollten wir uns nicht festlegen. Auf jeden Fall sind die Beiden (es waren schon wieder Franzosen!!) den Weg gefahren und wir sind ihnen wieder begegnet an der Kreuzung auf der 98 nach Shonto. Zeitlich hat die Abkuerzung also nichts gebracht, sicher war die Strecke aber landschaftlich schoener und mit einem Cabrio faehrt man ja auch nicht so schnell.