The Subway


 

05. Mai 2008

 

Das Frühstück nehmen wir im gleichen Kreise wie gestern ein, es ist wieder liebevoll und schmackhaft zubereitet. Wir verabschieden uns aber recht schnell, denn heute ist wieder ein besonderer Tag unserer Rundreise: Die Subway soll das Ziel sein und wir folgen der Beschreibung von Isa.

 

Es sind um halb neun erst 12 Grad, aber die Sonne scheint, als wir uns Richtung Virgin aufmachen. Nach ca. 21 Meilen stehen wir am Trailhead für die Left Fork.



Dort sind schon drei Fahrzeuge und mit uns kommt noch ein Auto mit zwei Männern, die besonders gut ausgerüstet scheinen. Ich suche Herrn Garmin und befürchte, dass ich ihn mal wieder im Zimmer vergessen habe. Aber nein: er ist da! Wir befestigen das Permit-Tag mit unserer Nummer an der Frontscheibe und so kann es um 09:20 Uhr losgehen.

Wie bei Isa beschrieben, wandern wir durch ein Wacholderwäldchen und kommen nach einigen Minuten an der Abbruchkante an. Hier sollen wir runter?



Sieht ganz schön tricky aus, wir stellen aber fest, dass der Weg gut markiert ist. Nach 40 Minuten sind wir unten am Fluss, auch hier steht ein Schild, das uns beim Rückweg den Aufstieg zeigen soll. Trotzdem markieren wir in Herrn Garmin einen waypoint. Dann geht es immer am River entlang, mal auf der linken, mal auf der rechten Seite. Wir überklettern Felsen, schlängeln uns durch Gebüsch, überqueren dutzende Male den Fluss, der mal mehr und mal weniger viel Wasser zu führen scheint. Es ist schon ganz schön anstrengend, mein Bein tut mir aber nicht so weh, wie ich befürchtet habe, manchmal vergesse ich es sogar, bis ich mich wieder irgendwo dran stosse.

 

Wir erreichen die Minikaskaden und hier gibt Herr Garmin seinen Geist auf: keine Verbindung zu den Sateliten. Ist mir eigentlich ein Rätsel, denn so eng ist der Canyon hier noch gar nicht. Hier tauschen wir unsere Wander- gegen die Wasserschuhe und auch die Neoprensocken kommen zum Einsatz. Es macht richtig Spass auf den wie poliert aussehenden, in vielen Farben schillernden Steinen im Wasser zu laufen.

Allerdings muss man höllisch aufpassen, dass man nicht ausrutscht. Dieter ist das leider auf dem Rückweg passiert, zum Glück ist ihm oder der Kamera nix passiert, nur die Hose war nass. Nach einer Stunde laufen, ist die aber wieder trocken.



Nach 4 Stunden stehen wir am Crack.


The Crack
The Crack

Die Wassermenge ist ideal, man sieht diese enge Felsspalte sehr gut, das Wasser sprudelt am Ende aus ihr heraus. Auch hier sind die Farben einfach toll. Kurz sind wir unentschlossen, wo wir weitergehen müssen, entscheiden uns dann aber für den richtigen Weg über die glitschigen Steine bis wir am Eingang der Subway ankommen. Leider verabschiedet sich just in dem Moment die Sonne und kommt an diesem Tag auch nicht mehr hinter den Wolken hervor.


Eingang zur SUBWAY
Eingang zur SUBWAY

Schnell wird es dadurch kühl und unsere Enttäuschung ist schon recht gross. Wo sind die tollen Farben, von denen Isa geschrieben hat? Wir gehen weiter, finden das „Kleeblatt“ und staunen über dieses Wunder, das die Natur in Millionen von Jahren geschaffen hat.

 

Während wir noch staunend fotografieren nähert sich hinter den Pools oben auf dem Felsen ein junger Mann, angezogen mit einem Ganzkörperkondom und auch sonst gut ausgerüstet. Er wandert umher und sucht offensichtlich einen Weg nach unten, er fragt, wie tief die Pools sind, was ich aber nicht beantworten kann. Als ich mich kurz umdrehe, höre ich ein lautes Platsch. Der Verrückte ist doch tatsächlich einfach gesprungen. Er ist klatschnass, sucht Sonnenbrille und Kappe, findet beides, rückt den Rucksack zurecht und geht durch die Subway davon. Wir schauen uns nur an und schütteln den Kopf.

 

Die ganze Zeit während der Wanderung sind uns ca. 10 Leute begegnet. Die beiden Männer, die mit uns am Trailhead angekommen sind, allerdings nicht. Ob die sich verlaufen, oder aufgegeben haben? Ein junges Pärchen, dass seinen ersten Hochzeitstag feiert, lässt sich von mir fotografieren. Wir setzen uns auf einen Holzstamm und essen unsere Pizza vom Vortag. Nachdem wir jetzt wieder alleine sind, geniessen wir die Stille und träumen davon, wie schön es wäre, wenn die Sonne hinter den Wolken hervorkommen würde. Tut sie aber leider nicht und so machen wir uns auf den Rückweg.

Der kommt uns irgendwie länger vor als der Hinweg, ich bin ziemlich fertig und mein Bein tut jetzt schon richtig weh, auch schwillt es immer mehr an und ich habe Bedenken, dass ich nicht mehr in meine Wanderschuhe reinkomme. Unterwegs fängt es auch noch an zu regnen und wir befürchten das Schlimmste, sehen uns schon auf der Flucht vor dem reissenden Vergin-River. Aber so kommt es nicht, es sind immer nur einige Minuten mit Regenschauer, die Steine trocknen auch relativ schnell ab, so dass wir auch kaum Probleme mit Ausrutschen haben.

Nach drei Stunden sind wir am Schild für den Trailhead.

 

Hier tauschen wir die Wasserboots gegen die Wanderschuhe, schliesslich haben die eine bessere Sohle für den Aufstieg. Ich komme sogar in den Schuh, nur tut es ziemlich weh. Noch eine kurze Verschnaufpause und dann geht es nach oben. Die Pausen treten in immer kürzeren Abständen auf, dennoch sind wir nach einer halben Stunde am Rim. Die wunderschönen, blühenden Sträucher versüssen uns den anstrengenden Aufstieg. Noch das Wäldchen durchqueren und um 19:20 sind wir am Auto – geschafft aber glücklich.

 

Insgesamt waren wir 10 Stunden unterwegs, unsere bisher längste Tour. Wir werden sie noch mal machen und hoffen, dass die Sonne dann ein Einsehen mit uns hat.

Da es spät ist, machen wir keine Experimente und so gehen wir wieder ins Pizza and Noodles. Schliesslich ist dort auch das Bier gut. Anschliessend fallen wir totmüde ins Bett.

 

 

Gefahrene Kilometer: 68