Zion Nationalpark



27. Mai 2003

 

Diesen Tag haben wir komplett im Zion Nationalpark verbracht. Eigentlich sollte man laenger dort bleiben, aber wir hatten fuer den 28. Mai einen wichtigen Termin.

 

Auch hier gab es zwei Shuttle-Verbindungen. Die Springdale-Shuttle-Schleife bleibt an sechs Stationen stehen und ist mehr eine Tour durch den Ort.  Die Zion-Canyon-Shuttle-Schleife bleibt an acht Stationen stehen und ermoeglicht das Zu- und Aussteigen an den jeweiligen Haltestellen. Der Shuttle verkehrt nur in den Sommermonaten. In den Canyons wird vor Sturzfluten gewarnt, was man sich bei diesem schoenen Wetter kaum vorstellen kann. Wenn man aber die Landschaft betrachtet, wird einem klar, was das Wasser bisher schon angerichtet hat. Erdrutsche und Steinschlaege sind an der Tagesordnung. Die Wanderwege haben unterschiedliche Kategorien, es gibt sie sogar fuer Rollstuhlfahrer.


Dabei moechte ich hinweisen, dass man in den Vereinigten Staaten ausgesprochen viel fuer Behinderte tut, ueberall sind die Einrichtungen voll zugaenglich.

 

Wasser zum Trinken ist auch hier sehr wichtig, im Sommer steigen die Temperaturen auf bis zu 110 Grad Fahrenheit (48 Grad Celsius). Sonnenbrille und Hut sind kein Luxus.

Die Campingplaetze und Zion Lodge sind ganzjaehrig geoeffnet, es werden auch gefuehrte Wanderungen angeboten, ebeso Vortraege. Dia-Vortraege finden meist abends in den Amphiteatern auf den Campingplaetzen statt. Das Museum macht die Geschichte von den Indianern, den Mormonen-Pionieren und ihren Vorgaengern anschaulich.


Die Steilklippen des Zion NP bestehen hauptsaechlich aus Navajo-Sandstein, welcher in der Jurazeit entstand. Mit der Zeit wurden die riesigen Sandduenen unter anderen Sedimenten begraben. Eisenoxid- und Kalziumkarbonathaltiges Grundwasser sickerte durch den Sand und wurde zum Zement, der in versteinern liess. Das Eisenoxid, gemeinhin als Rost bekannt, gibt den Klippen ihre rote Faerbung.



Tiere im Zion: die Squirrels sind sehr zutraulich, dass sie kein Honorar fuers Fotografieren verlangen, wundert einem schon. Das Reh haben wir ganz durch Zufall in einer Schlucht entdeckt, es hat uns gross angeschaut und dann seinen Mittagsschlaf fortgesetzt. Auch diese Tiere sind an den Menschen gewoehnt und es soll schon zu Uebergriffen gekommen sein, wenn ein Reh einen Wanderer auf der Suche nach Futter angegriffen hat. Bobcat haben wir leider nicht in Natura gesehen, aber man koennte es vom Foto her glauben. Was man mit Technik nicht alles machen kann!



Wenn man mit dem Shuttle nach Norden faehrt wird der Canyon immer enger, die Felsen ruecken naeher und nur wenig Sonnenlicht erreicht die Talsohle. Durch den Schatten gedeihen hier feuchtigkeitsliebende Baeume. Die Freemonter Pyramidenpappel (Cottonwood) ist der auffallendste Baum. An einem heissen Tag kann so eine Pyramidenpappel bis zu 83 Gallonen Wasser pro Stunde aufnehmen, d.h. der Baum kommt auf 2.000 Gallonen pro Tag!


Big Bend ist eine Station des Shuttles, von dort sieht man Kletterer in der Steilwand, manchmal bleiben sie sogar ueber Nacht in haengemattenaehnlichen Konstruktionen.


Der Virgin River, welcher den Zion durchquert und fuer die Canyons verantwortlich ist, schlengelt sich wie ein kleines Baechlein durch das Tal. Aber wehe, wenn er losgelassen!


Auch hier, wie in allen Nationalparks, sollte man auch entsprechende Kleidung achten. Wanderschuhe und luftdurchlaessige Kleidung sind wichtig. Tops und Shorts sind in den Canyons nicht angebracht, da es am Wasser durch eine staendige Brise kuehl ist und nur wenig Sonnenlicht bis zur Talsohle reicht. Man sollte sich nicht schaemen, Stoecke mitzunehmen, sie liegen in einem Depot am Ende des Riverside Walks aus.



Zion liegt am Rande des Colorado-Plateaus. Die Gesteinsschichten wurden gehoben, verschoben, sind erodiert und bilden schliesslich eine Formation, die Grand Staircase genannt wird, eine Reihe von farbenpraechtigen Klippen, die sich zwischen Bryce Canyon und dem Grand Canyon erstrecken. Die unterste Gesteinsschicht im Bryce Canyon ist die oberste Schicht im Zion und die unterste Schicht im Zion ist die oberste Schicht im Grand Canyon.



Vor 240 Millionen Jahren war Zion ein relativ flaches Becken etwa in Hoehe des Meeresspiegels. Durch Erosion wurden Sand, Kies und Schlamm von den umliegenden Bergen abgetragen, die Fluesse trugen das Material in das Becken und lagertes es in Schichten ab. Das Gewicht dieser angesammelten Schichten verursachte das Absinken des Beckens, so dass die oberste Schicht immer in Hoehe des Meeresspiegels blieb. Durch Bewegung der Erdkruste stieg und sank das Gelaende, das Klima veraenderte sich und die Umwelt dieser Ablagerungen wandelte sich von einem seichten Meer zu einer Kuestenebene und dann zu einer Wueste mit massiven Sandduenen. Dieser Ablagerungsprozess setzte sich fort, bis sich Material von ueber 10.000 Fuss angesammelt hat.

 
Mit Mineralien angereichertes Wasser sickerte langsam durch die verdichteten Sedimente. Mit Eisenodix, Kalziumkarbonat und Kieselerde als Zementiermittel und mit langadauerndem Druck der darueberliegenden Schichten sind die Sedimente versteinert. Uralte Meeresboeden wurden so zu Kalkstein, Schlamm und Lehm verwandelten sich zu Schlammstein und Schiefer und Wuestensand wurde zu Sandstein.


Im Gebiet von Zion bis zu den Rocky Mountains begannen Kraefte tief im Erdinneren die Erdoberflaaeche nach oben zu schieben. Dies war keine chaotische Hebung, sondern ein sehr langsames, vertikales Heben von riesigen Teilen der Erdkruste. In Zion stieg die Hoehe vom Meeresspiegel bis zu 10.000 Fuss ueber den Meeresspiegel. Der Hebungsprozess geht heute noch weiter. Diese Hebung verlieh den Fluessen auf ihrem Weg zum Meer groessere Durchschneidekraft, sie erodierten die Gesteinsschichten , schnitten sich in sie hinein und formten damit tiefe, enge Schluchten. Durch Erdbeben oder Erdrutsche wird der Canyon verbreitert.

Von Kanab kommend faehrt man durch den Zion Mt. Carmel-Tunnel, er befindet sich zwischen der Osteinfahrt und dem Zion Canyon. Er wurde in den zwanziger Jahren erbaut, als die Autos klein und eher selten waren. Groessere Fahrzeuge muessen daher eine “Begleitung”  haben, die Gebuehr dafuer betraegt 10 Dollar. Die Fahrzeuge werden dann allerdings nicht “begleitet”, sondern der Verkehr wird von den Rangern angehalten, damit beide Spuren benutzt werden koennen.


Weiter in Richtung Westen und St. George kommt man am Fort Zion vorbei. Ihr sehr hier Dieter mit seinem Blutsbruder Winnetou! Das Fort sollte man besuchen, es gibt wieder viele native Gegenstaende zu sehen und wenn man will zu kaufen.