Crack Canyon


20. April 2008

 

Nach Frühstück und sonntäglichem Telefonat nach Germany machen wir uns bei 16 Grad auf den Weg zum Crack Canyon. Wir haben uns gestern kurzfristig umentschieden und wollen nach Steffens Beschreibung diesen seltsamen Canyon besuchen. Zuerst geht es über die 24 bis zur Temple Mountain Juction, dann Richtung Gobblin Valley. Allerdings vorbei an der Kreuzung noch 2 Meilen weiter bis wir hinter dem Campground nach links abbiegen auf die „Behind the Reefs Road“. Bei Meilenstand 6,2 kommt der Abzweig zum Crack Canyon – genau wie Steffen es beschrieben hat. Wir stellen EAGLE am Trailhead ab, obwohl man hätte noch weiter fahren können. Entlang des Weges campen etwas abseits einige Leute. Langsam nähern wir uns dem Canyoneingang, umgehen die erste Hürde, einen grossen Felsabsatz und staunen dann über die vielen Löcher im Fels. Wie Dieter so schön sagt: hier haben viele Generationen von Steinbeissern gute Arbeit geleistet. Wir klettern über Felsbrocken und stehen plötzlich vor einem scheinbar unüberwindbarem Felsen. Es hängt zwar ein Seil dran, aber irgendwie getrauen wir uns nicht weiter. Als wir noch so dastehen und überlegen, kommt ein Paar, das uns zeigt, dass es gar nicht so schwer ist, den Felsen hinunter zu kommen. Wir wollen uns gerade mutig an die Arbeit machen, da kommen drei junge Leute mit zwei Hunden. Wie wollen die mit den Hunden da weiterkommen? Es handelt sich um zwei grosse und schwere Hunde, die natürlich Angst haben, als sie den Abgrund sehen. Irgendwie schaffen die jungen Leute es aber, die Hunde nach unten zu bringen. Dann sind wir dran und es ist tatsächlich nicht so schwer, sich mit dem Seil nach unten zu hangeln. Zum Glück haben wir uns nicht von dem Hindernis abschrecken lassen und sind somit weitergegangen. Es ist ein ganz toller Canyon, der sich zu einem Slot entwickelt. Wir klettern weiter über Felsen und es macht richtig Spass. Irgendwann treffen wir die jungen Leute mit den Hunden wieder, sie sitzen in der Sonne und machen Pause. Es wird uns aber bald klar, warum sie nicht weitergehen. Ein riesiger Felsen versperrt erneut ein Weiterkommen und hier gibt es keine Hilfsmöglichkeit, auch ist es zu hoch, die Hunde nach unten zu reichen. Wir schauen zu, wie andere sich nach unten hangeln, sogar eine Gruppe mit Kindern in Clocks!! schafft es nach unten. Trotzdem entscheiden wir uns ebenfalls Pause zu machen und anschliessend zurück zu gehen. Wir haben noch ein zweites Ziel an diesem Tag.



Der Rückweg wird zum Abenteuer. Als wir uns den Felsen mit dem Seil hochziehen, steht oben ein junges Mädchen mit einem Hund und jammert und schreit. Man möge ihr doch helfen, sie wisse nicht  was los mit ihr sei, sie würde hier sterben. Ganz offensichtlich stand sie unter Drogen, hatte einen ziemlichen Sonnenbrand und wir hatten keine Idee, wie die bis dahin gekommen war. Die Gruppe mit den Kinder, die nun auch wieder zurück kommt,  kümmerte sich überhaupt nicht um sie und so versuchten wir, sie mit uns zu nehmen aus dem Canyon und bei den Campern um Hilfe zu fragen. Der arme Hunde – Ivy – ist kaum noch in der Lage zu laufen, ich gebe ihr Wasser, aber auch das nimmt sie kaum an. Das Mädchen ist völlig ausser sich, mal hängt sie sich an mich, mal schreit sie, dass ich sie ermorden will. Der Rückweg ist somit für mich gelaufen, ich sehe nichts mehr von der Aussergewöhnlichkeit des Canyons, ich versuche nur Ivy am Laufen zu halten und Rebecca zu veranlassen, dass sie endlich den Mund hält und weitergeht. Wir bringen sie ein Stück weit, aber dann flippt sie völlig aus und schlägt mich. Als Dieter sie anschreit, schmeisst sie sich in den Sand und bleibt einfach liegen. Wir gehen weiter und wollen Hilfe holen, da kommen uns sechs oder sieben junge Männer entgegen. Wir erzählen von dem Mädchen und dem Hund und sie sagen zu, sich um sie zu kümmern. In der Zeit, als wir mit Rebecca „kämpften“, kamen einige Leute, sie sich aber überhaupt nicht darum kümmerten, die nicht fragten, ob wir Hilfe brauchen, ganz im Gegenteil, die einen grossen Bogen machten. Wir fanden das schon bestürzend, sie und der Hund hätten umkommen können. Wir hoffen, dass dieses Abenteuer für Rebecca und Ivy einen guten Ausgang fand. So hat der Crack Canyon auf besonders makabere Weise seinem Namen zur Ehre gereicht.


poor Ivy
poor Ivy


Wedge Overlook im Staub


Endlich zurück am Auto machen wir uns auf den Weg zum Wedge Overlook. Wir fahren die Temple Mountain Road weiter bis wir die I 70 erreichen. Wir fahren unten durch und weiter die 39 Meilen bis zum Little Grand Canyon. Leider ist es plötzlich sehr dusty, wir können nicht besonders weit sehen und so wird die Fahrt durch den Cottonwood Draw zu einer Fahrt wie durch Nebel. Die Road muss ein Traum sein, vor allem sollte man sie morgens fahren. An der San Rafael River Bridge halten wir kurz an. Ich gehe über die alte Hängebrücke, Dieter fährt über die neue. An den Wandmalereien am Buckhorn Wash fahren wir vorbei, die wollen wir auf der Rückfahrt besichtigen. Obwohl es zwischendurch aussieht, dass sich die Sicht bessert, erreichen wir den Wedge Overlook völlig eingehüllt in Staub. Es ist so schade, denn es sieht hier wirklich wie beim Grand Canyon aus. Auch hier denke ich, dass der Vormittag eine gute Zeit für einen Besuch ist. Irgend wann müssen wir diese Fahrt wiederholen.



Warum es diese schlechten Fotos hier gibt, werdet Ihr morgen verstehen......


Auf der Rückfahrt halten wir bei den Pictographen, sie sehen sehr schön aus und man sollte sie wirklich erhalten.


Gegen 19:00 Uhr erreichen wir Green River, holen uns im Subway einen „Footlong“ und beenden mit Bier und Whisky als Absacker unseren ereignissreichen Tag. Nach dem Überspielen der Bilder und dem Schreiben des Reiseberichts fallen wir müde aber glücklich ins Bett.

 

Gefahrene Kilometer: 300