Valley of the White Ghosts aka Wahweap Hoodoos


15. April 2005

 

Heute sollte es gelingen, wir wollten die weissen Geister sehen. Anhand der Beschreibung des Rangers vom Visitor Center in Big Water fuhren wir von dort aus in Richtung Creek, vorbei an der Fish Hatchery und den Pferdekoppeln die jeweils rechts der Strasse liegen. Nach 3,5 Meilen erreicht man einen Parkplatz, mit einem 4WD kann man aber eine halbe Meile weiterfahren und ueberquert dabei den Creek.

 

Er fuehrte Mitte April an dieser Stelle nicht besonders viel Wasser, war also kein Problem. Aufpassen muss man, dass man nicht den Nipple Creek entlang wandert, sondern den Wahweap Creek nimmt. Man weiss, dass man auf dem richtigen Weg ist, wenn man durch das auf der Karte eingezeignete Gatter geht, das allerdings sehr gelitten hat.

Goldie wurde in Gesellschaft eines schwarzen PickUps mit Arizona-Zulassung abgestellt und wir machten uns bei strahlendem Sonnenschein auf den Weg, bewaffnet mit der Karte des Rangers. Es sollten 3,5 Meilen one Way sein bis zu den markierten “Bueschen”. Rechts herum und dann gibt`s Hoodoos!

Wir also den Creek entlang, der nun stellenweise doch recht viel Wasser fuehrte. Jedesmal wenn wir eine Stelle zum Ueberqueren gefunden hatten und glaubten nun geradeaus weitergehen zu koennen, stellte sich der bloede Fluss wieder in den Weg. Und Buesche! Dauernd gab es irgendwelche Buesche - woher sollten wir wissen, dass wir an den richtigen waren? Nach zwei Stunden entschieden wir, dass die vor uns liegenden Buesche die richtigen sein muessten. Da wir aber bedingt durch das Wasser recht weit links der Buesche waren, entschlossen wir uns aus den Creek heraus nach oben zu klettern. Und siehe da, nach wenigen Metern standen die ersten Hoodoos vor uns. Sie sahen genauso aus wie auf den Fotos, die wir auf diversen Websites gesehen hatten und wir setzten uns erstmal zufrieden auf die Steine.


Nach diversen Fotoshootings kletterten wir wieder nach unten und folgten direkt am Ufer entlang dem Creek bis zur naechsten Gruppe. Auch hier wurde ausgiebig fotografiert und da wir wussten, dass es drei Gruppen gibt, machten wir uns wieder auf den Weg. Diese letzte Gruppen empfanden wir als die ausgefallenste und schoenste. Wir stellten fest, dass wir nicht alleine waren, ein Mann mit Hut hatte es sich auf einer Anhoehe bequem gemacht. Wie sich heraus stellte, handelte es sich um den Besitzer des schwarzen PickUps.

Wir unterhielten uns kurz ueber cryptobiotic soil”. Wir hatten uns schon ueber diese komischen Krusten gewundert, die es hier ueberall in der Gegend gibt, aber nicht gewusst, um was es sich dabei handelt. Er klaerte uns auf, dass es sich dabei um primitive Pflanzen, wie z.B. Moosen, Flechten, Pilze und Algen handelt, die Feuchtigkeit speichern und so den Boden vor Erosion schuetzt. Und sie bilden die Grundlage und Nahrung fuer hoeher entwickelte Lebensformen, wenn sie absterben. Dass man diese schwarze Kruste nicht betreten und zerstoeren darf, versteht sich von selbst. Ab sofort achteten wir noch mehr darauf, wo wir unsere Fuesse absetzten.

 

Wir verbrachten lange Zeit um die Hoodoos moeglichst von jeder Seite abzulichten und bewunderten wieder die Launen der Natur. Vor allem stellte sich uns die Frage, wie die schwarzen Huete auf die weissen Hoodoos kamen, da hat wohl einer Nachtschichten eingelegt *grins.

 

Die Geister bestehen aus weissem Kalkstein und die Huete sind natuerlich nicht nachtraeglich aufgesetzt worden. Vorsichtig bewegten wir uns zwischen den Geistern, die so fragil aussehen, als waeren es Sandberge. Einige haben auch schon gelitten, besonders der ganz Grosse mit dem Loch in der Mitte.



Irgendwann am spaeten Nachmittag machten wir uns auf den Rueckweg. Die Sonne meinte es immer noch sehr gut, der Wahweap Creek weniger gut. Irgendwie fanden wir nicht den rechten Weg und vor allem ich stolperte staendig ins Wasser. Socken und Fuesse sind klatschnass - von den Schuhen loest sich die Sohle. Gut, sie sind nicht mehr die juengsten, aber ich haette sie doch noch gerne diesen Urlaub getragen. Daraus wird aber vermutlich nichts, wie soll ich sie trocknen? Im Hotel frage ich nach alten Zeitungen, aber die gibt es nicht. Dafuer gibt man mir zwei bluetenweisse Handtuecher, die ich in die dreckigen Schuhe stopfen soll. Ich bringe es nicht uebers Herz. Wir legen die Wanderschuhe ins Fenster und hoffen, dass sie bis zum naechsten Gebrauch trocken sind.

 

Unterwegs entschlossen wir uns kurzfristig, den “Lone Rock” zu besuchen, schliesslich wollten wir am naechsten Tag die Page Area verlassen. Wir verliessen den HWY 89 und folgten dem Schild zum Lone Rock. Unten angekommen, stellten wir fest, dass dort einige Leute Camping machen und dass die Strassen teilweise unbefestigt, sprich ausgesprochen sandig sind. Mir haette es Spass gemacht, zu versuchen hier durchzufahren, aber Dieter hatte keine Lust, mit Goldie im Sand stecken zu bleiben. Schliesslich hatten wir auch keine Schaufel dabei.

Also begaben wir uns zurueck auf festen Grund und machten die Fahrt über den Lakeshore Drive.



An diesem Abend ruft das Bett besonders laut nach uns und wir folgen diesem Ruf sehr gerne. Die Hitze und der schwierige Weg durch den Creek forderten ihren Tribut. Aber es war ein schoener Tag!



Wir hatten uns recht frueh entschlossen, mehrere Tage in Page zu bleiben, nachdem wir in den Jahren davor immer nur kurz durchgefahren waren und gesehen haben, wie schoen die Umgebung dort ist. Dieser Entschluss bekraeftigte sich, nachdem ich auf diversen Websites, in Foren und Reiseberichten gelesen hatte, dass Page der ideale Ausgangspunkt fuer die schoensten Orte im Suedwesten ist.

 

Als wir Page nach acht Tagen verlassen haben, erkannten wir, dass wir trotzdem nur einen Bruchteil der Sehenswuerdigkeiten gesehen hatten und dass wir im naechsten Jahr mit Sicherheit wiederkommen werden.

 

Eine ausfuehrliche Beschreibung ueber die Stadt gibt es bereits auf der Seite “Horseshoe Bend”, nun moechten wir Euch ein paar Fotos zeigen.

 

Erstmal unser Hotel:

 



Und da man in acht Tagen auch ab und zu neue Waesche braucht, moechten wir Euch unsere Lieblings-Laundry vorstellen. Sie ist fest in Navajo-Hand, aber alle waren freundlich und hilfbereit. Und deshalb gibt es auch davon Fotos:



Wollt Ihr noch mehr ueber die Stadt wissen? Hier gibt es die offizielle Website fuer Page.